Goldimplantation - Goldakupunktur

Niederschmetternde Diagnose: Schwere HD
Niederschmetternde Diagnose: Schwere HD
Knödel bekam eine Vollnarkose
Knödel bekam eine Vollnarkose
und wurde geröntgt
und wurde geröntgt
Die entsprechenden Stellen wurden ausrasiert
Die entsprechenden Stellen wurden ausrasiert
Hier kam der Moment, in dem ich zweifelte
Hier kam der Moment, in dem ich zweifelte
Es wurden insgesamt zwölf Punkte gespritzt
Es wurden insgesamt zwölf Punkte gespritzt
20 Min nach dem Aufwachen war Knödel wieder fit
20 Min nach dem Aufwachen war Knödel wieder fit
www.act-of-justice.org/de/info/
www.act-of-justice.org/de/info/
Knödel wieder daheim
Knödel wieder daheim

W I C H T I G !!!
Wenn bei eurem Hund HD diagnostiziert wird, lasst auch gleich die Wirbelsäule untersuchen.

Oft haben Hund mit HD auch Cauda equina.

de.wikipedia.org/wiki/Cauda-equina-Syndrom_der_Hunde



Die Hüftgelenksdysplasie auch kurz als HD bezeichnete Krankheit ist die bekannteste Skeletterkrankung, deren Anlage angeboren ist. Obwohl sie bei Hunden aller Größen auftreten kann, findet man sie am häufigsten bei großen Rassen. Bei der HD handelt es sich um eine ungünstige Ausbildung des Hüftgelenks, wobei der Oberschenkelkopf, der wie eine Kugel geformt ist, nicht richtig in der in diesem Fall zu flach ausgebildeten Pfanne des Beckenknochens liegt.
Anzeichen
· beim jungen Hund mangelnde Bewegungslust
· unsicherer Gang
· wackelige Hinterhand
· beim erwachsenen oder älteren Hund Schwierigkeiten beim Aufstehen
· kleine Schritte mit angewinkelten Hinterbeinen

Bei der Goldimplantation handelt es sich um eine alternative Behandlungsform zur Beseitigung des HD-Schmerzes. Auch bei der Ellenbogendysplasie, bei Knieproblemen und bei Wirbelsäulenerkrankungen wird die Goldimplantation angewendet.
Die Goldimplantation ist eine absolut nebenwirkungsfreie Sonderform der Schmerztherapie, bei der konsequent das Wissen um die Akupunktur eingesetzt wird. Unter Narkose werden dem Hund mit einer Spritze 1-3 Golddrahtimplantate auf diejenigen Akupunkturpunkte gesetzt, die seit jeher für die Behandlung des Arthroseschmerzes erfolgreich angewendet werden. Der Eingriff dauert je nach Schwere 45 Minuten bis zu 2 Stunden. (Bei meinem Rabauken hat es knapp 2 Stunden gedauert. Ganz ehrlich, ich hab es fast genossen, dieses Temperamentsbündel mal ruhig liegend vor mir zu haben.) Nach Beendigung der Narkose steht der Hund problemlos auf. In der Regel ist noch nicht einmal eine Wundnaht erforderlich, man sieht nur einige winzig kleine Einstiche.
Die Golddrahtstücke wachsen ohne Probleme im Gewebe ein und verbleiben ein Leben lang an ihrer Stelle. Die Goldimplantate bewirken eine Dauerakupunktur und dadurch eine Hemmung der Schmerzleitung.
Darüber hinaus verbessern die Goldimplantate den Stoffwechsel des erkrankten Gelenks, da die Zellen von giftigen Stoffwechselprodukten befreit werden. Man geht davon aus, dass die Goldimplantate den ph-Wert im entzündeten kranken Gelenk wieder normalisieren.
Ich hoffe, ich konnte einigermaßen wiedergeben, was mir von den beiden Ärzten erklärt wurde. Hier noch ein paar nützliche Links, der erste ist von dem Arzt, der meinen Knödel operiert hat.

www.peter-rosin.de
www.neufundlaender-buschhoff.de/Neue_Dateien/goldakupunktur01.html
www.schmerzambulanz.at/leistungen/leist-therapie-golddraht.htm
www.goldakupunktur.info



Knödels Geschichte vom Erkennen der HD bis zur OP
An einem Sonntagmorgen, Februar 2003, unser Schlamper schlief auf seinem Sessel. Was eigentlich sehr selten vorkam; ich musste ihn rufen, um mit mir und Candy einen Spaziergang zu machen. Schock pur. Mein Knödel erhob sich zwar, krabbelte wie so oft vom Sessel, aber dann schleifte er beide Hinterbeine nach. Er versuchte das rechte Bein zu belasten, jammerte und legte sich auf den Boden. Ok, Candy durfte zu Hause bleiben, Knödel trugen wir zum Auto und nichts wie ab zum Tierarzt. Der tippte erst mal auf eine Zerrung, gab unserem Hundetier eine Spritze um die Verspannungen zu lösen und gegen die Schmerzen. Knödel lief wieder auf vier Pfoten.
Einen Termin zum Röntgen der Hüften holten wir gleich am Montag. Dann ein neuer Schock. Mein Kleiner hatte schwere HD. Rechts Stufe 3-4 und links Stufe 3. Viel schlimmer geht’s fast nicht. Er war noch nicht mal ein Jahr alt. Der Tierarzt nannte uns diverse Methoden, die HD zu behandeln. Um eine OP würden wir auf keinen Fall herumkommen. Da ich aber nicht einverstanden bin, mit dem Durchtrennen von Muskeln, Sehnen oder Nerven, wollte ich mich erst mal noch umhören. Künstliche Hüftgelenke konnte ich ihm nicht machen lassen, dazu reicht unser Budget nicht aus.

Bei meinen Recherchen im Internet stieß ich auf die Goldimplantation. Es las sich sehr gut und entsprach auch meinen Vorstellungen als Alternative. Leider fand ich nur wenig von den "Patienten". Und die ausführenden Ärzte waren alle im mittleren Raum von Deutschland angesiedelt oder in Österreich. Schließlich fand ich auf einer Diskussionsplattform Sabine, die bei ihrem Hund auch eine Goldimplantation hatte machen lassen. Ich fragte sie, bei wem. Nun ja, die Ärzte waren auch meilenweit von uns entfernt. Über 320 km. Sabine bot mir an, ich könne bei ihr übernachten. (Nochmals vielen Dank an sie.)

Ich fand so nach und nach noch andere "Patienten". Bis auf einen waren alle sehr zufrieden, und den Hunden geht es hervorragend.

Dann eine Mail von Sabine. Sie hatte ihre Tierärztin gefragt, die konnte ihr eine Anschrift im Süddeutschen Raum geben, nur knappe 100 km von uns entfernt.
So kam ich schließlich zu Dr. Heinzelmann, der in solchen Fällen den Berliner Tierarzt und Spezialisten Peter Rosin hinzuzieht.
Am 16. März 2004 hatten wir Termin. An diesem Tag war auch Herr Rosin, der sein Wissen über die Goldakupunktur auch an andere Tierärzte weitergibt, in Marbach am Neckar.

Das erste gute Zeichen war, dass unser Männern gegenüber manchmal sehr ungnädige Knödel den beiden Ärzten sofort Sympathien entgegenbrachte. Mein Eindruck war, dass diese Ärzte genau wussten, was sie tun. (Diesen Eindruck habe ich nicht immer.) Da gab es kein ungeschicktes Herumhantieren, sondern nur gezieltes Abtasten der sogenannten Schmerzpunkte. Anzumerken ist an dieser Stelle, dass nicht nur Hüfte und Knie, sondern der gesamte Bewegungsapparat genau untersucht worden ist. Durch die Schmerzen in den Hüftgelenken kann es zu Verspannungen und lokaler Überbelastung kommen, wodurch im Laufe der Zeit auch andere Gelenke in Mitleidenschaft gezogen werden - bei Knödel war es zum Glück noch nicht so weit.
Vor dem Eingriff machten Dr. Heinzelmann und der TA Rosin noch eine Gangbildanalyse und entschieden "nur" die Hüften zu "vergolden". Wirbelsäule, Schultern, Ellenbogen und Knie schienen noch nicht verändert zu sein.
Knödel bekam eine Vollnarkose und wurde geröntgt.
Auf dem Röntgenbild war sehr gut zu erkennen, dass es wirklich nur die Hüftgelenke waren. Knie, Schultern, Ellenbogen und Wirbelsäule sind in Ordnung.
Die entsprechenden Stellen wurden ausrasiert und desinfiziert. Herr Rosin setzte sich an den Behandlungstisch und tastete nochmals die Stellen ab, an denen die Goldimplantate gesetzt werden sollten.
Hier kam der Moment, in dem ich zweifelte, den richtigen Arzt ausgesucht zu haben. Da saß er, dieser Arzt. Mit einer Hand tastete er den Hund ab, die andere Hand hatte er am Ohr. Es sah schon sehr seltsam aus. Ich überlegte, ob ich nicht meinen narkotisierten Knödel schnappe und so schnell wie möglich ganz weit weg von hier.
In meine Gedanken fragte mich Herr Rosin plötzlich: “Haben Sie schon Puls gefühlt?“ „Ja!?“ Er streckte mir seinen Arm entgegen, „fühlen sie mal.“ Er tastete wieder meinen Hund ab. Zwischendrin hatte ich das Gefühl, der Puls schlägt stärker, dann wieder normal. Auf meine Frage, ob dies stimmen kann, erklärte mir Herr Rosin, dass die Punkte, an denen der Puls stärker wird, die Akupunkturpunkte sind, an denen die Goldstifte implantiert werden.
Die Goldstifte wurden mit einer Spritze an den richtigen Stellen gesetzt.
Auf diese Art und Weise wurden insgesamt zwölf Punkte gespritzt.
Nach ungefähr zwei Stunden war alles vorbei.

14 Tage im Schritt gehen (bis zur Nachkontrolle) - solange es Kondition des Halters und des Hundes erlauben - so war die Vorgabe von den Tierärzten.
"Warum gehen?" wollte ich als neugierige “Patientin“ wissen? Nun, nur im Schritt muss der Hund alle Gelenke bewegen, im Trab oder Galopp kann er sich durch Mehrbelastung der Vorderbeine über das ordentliche Bewegen des Gelenks hinwegmogeln. Außerdem soll der Hund auf diese Art und Weise davon überzeugt werden, seine bereits erlernte Schonhaltung aufzugeben und sich wieder zu trauen, die ehemals schmerzende Hinterhand wieder ordentlich zu belasten. Ich denke, jeder, der nach wenigen Wochen von einem Gips befreit worden ist, kennt dieses Gefühl. Einem Menschen kann man erklären, dass er das geschonte Bein wieder benutzen kann, aber wie erklärt man es einem Hund? Deshalb das Im-Schritt-gehen.

Ca. 20 Minuten nach dem Aufwachen konnte Knödel mit mir gemeinsam auf seinen eigenen vier Pfoten aus der Klinik zum Auto marschieren. Er sprang auch ohne Probleme in den Wagen.
Nach dem Heimkommen schliefen wir alle aus Erschöpfung ein Stündchen - war es doch ein aufregender Tag gewesen. Abends gab es für Knödel eine leichte Mahlzeit - Huhn mit Reis, das er mit großem Appetit verschlang, eigentlich inhalierte er es.
Den Eingriff und die Narkose hatten wir gut überstanden, ich war überglücklich, dass alles so glatt über die Bühne gegangen war. Jetzt begann das neuerliche Warten, ob die Goldimplantation auch zum gewünschten Ergebnis führen würde.

Und wir gingen viel. Ein Tipp für alle, die diesen mühevollen Weg vor sich haben: die langen Kilometer mit dem Hund im Schritt sind leichter zu bewältigen, wenn der Hund ein Geschirr trägt. Knödel konnte zwar schon recht gut bei Fuß gehen, aber nicht stundenlang, dazu ist er einfach zu lebhaft und zu jung. Mit dem Brustgeschirr zog er nicht so und es war für uns beide einfacher.
Ich beobachtete jedes Aufstehen, jeden Schritt, jede Bewegung voller Hoffnung und voller Angst. Ich mahnte mich selbst zur Geduld, da es auch Hunde gibt, die erst nach drei Monaten so richtig auf die Goldimplantation ansprechen.
Nicht so unser Hundekind. Schon am übernächsten Tagen sprang Knödel mich mit einem großen Satz an und blieb auf seinen Hinterbeinen stehen, so wie er es noch nie getan hatte. Ich habe mich wie doll gefreut, obwohl er eigentlich nicht an uns hochspringen soll. 31 kg Lebendgewicht können einen schon umwerfen. Die Treppe hoppelte er auch nicht mehr kaninchentechnisch hinauf sondern links-rechts-links-rechts, Stufe für Stufe.
Vier Tage nach der OP, mein Knödeltier war sauer, immer noch "bei Fuß" gehen. Bäh! Er zog und zerrte. Wir hatten dann eine kleine Auseinandersetzung und Knödel lief wieder “bei Fuß“. Als ich einen Moment abgelenkt war, machte mein Lieblingsknödel einen gewaltigen Satz schräg zur Seite, ich landete gnadenlos in einer Pfütze und Knödel grinste.
Der fünfte Tag. Schock, Knödel steht schwerfällig auf und läuft stocklahm.
Sturz ans Telefon, AB, Gott-sei-Dank die Ansage einer Funkrufnummer. „Herr Dr. Heinzelmann, mein Hund, sie haben ihn am Dienstag operiert, Golddrahtakupunkturimplantation (das ich dieses Wort rausbekommen habe, grenzt an eine Wunder). Bis gestern alles in Ordnung, heute morgen lahmt er übelst. Er hat sogar Probleme aufzustehen.“ Armer Dr. Heinzelmann, es ist Sonntag, 6:30, und dann so was stotterndes sich stimmlich überschlagendes Etwas am Telefon. (Also ich hätte, glaube ich, aufgelegt.) Dr. Heinzelmann wollte aber nur wissen ob mein Knödel seinen Rücken beim Laufen immer noch so hin und her schwenkt. „Nein.“ „Na ja, Ihr Hund hat Muskelkater. Sollte er nach einer Weile immer noch so schlimm lahmen, kommen sie heute noch vorbei. Aber zwei bis drei Tage dauert so ein Muskelkater schon.“ Er war richtig nett, erklärte mir noch, dass mein Hundekind sich eine völlig falsche Gangart angewöhnt hatte und er jetzt durch das Im-Schritt-gehen mit Sicherheit tierischen Muskelkater hat.
Nun ja, es war Muskelkater.

Nach einer Woche war er deutlich aufgeweckter, ließ immer öfter ein "Wohlfühlgrunzen" hören und trug beim Gehen den Schwanz lockerer. Es hatte gewirkt - ich war selig!
Bleibt eigentlich nur noch zu erwähnen, dass auch Dr. Heinzelmann, der die Nachuntersuchung machte, sehr zufrieden mit unserem Rabauken war.

Das Wichtigste überhaupt: Knödel fühlt sich wieder sichtlich wohl in seiner Haut! An manchen Tagen könnte ich schwören, dass ihm das Gold aus den Augen blitzt – der Schalk auf jeden Fall.



16. März 2005

Ein Jahr danach.
Heute vor einem Jahr bekam Knödel seine Goldakupunkturimplantation. Es geht ihm nach wie vor gut. Bis heute hat er keine Schmerzmedikamente mehr gebraucht. Er läuft und rennt, als wäre nie etwas gewesen.
Mein Kleiner hat es auch mehrmals geschafft, mich in Schlamm und Schnee zu legen, wenn er mal wieder seine Rennanfälle bekam und noch angeleint war.

Kurz – es geht ihm ausgezeichnet.


So, das war Knödels Geschichte. Wer Fragen hat, kann mich gerne anmailen!


Nachtrag: Leider musste ich erfahren, dass es auch Scharlatane gibt, die diese OP’s durchführen. Die Namen darf ich nicht auf der HP nennen.